ewige 80er
Wieder einmal zeigt sich Jan Machacek als virtuoser Poet der Vermischung analoger und digitaler Wirklichkeiten. Helmut Ploebst, Der Standard
ewige 80er ist ein audio-visueller Essay, der eine Zeit aufs Korn nimmt, in der die Angst vor einer nuklearen Katastrophe wuchs und in der sich nach der Aufbruchsstimmung der 1960er- und 70er-Jahre im kapitalistischen Westen ein konservativer Backlash formierte. Die Themen des performativen Videos reichen von Kindheitserinnerungen im Österreich der 80er Jahre über das „Traumpaar“ der konservativen Wende Ronald Reagan und Margaret Thatcher bis hin zum Anfang der Digitalisierung, einem Digitalwerden, das auf unsere Gegenwart verweist. Aus der charmanten Retroatmosphäre schält sich der unangenehme Eindruck, dass die 80er-Jahre mit ihrer Angstlust und Paranoia nie aufgehört haben.
ewige 80er von Medienkünstler Jan Machacek und Musiker Oliver Stotz ist ein hemmungslos grobkörniges, allen 80er Jahre State of the Art auffahrendes Musikvideo. In den Hauptrollen Pac-Man, Margaret Thatcher, Ronald Reagan und ein vor Kulisse laufender, nicht vorwärts kommender Machacek. „By 1980 the dream was over“, heißt es da. Und weil’s noch keine neuen Träume gebe, leben wir heute immer noch im Damals oder zumindest in der Ewigkeit des Neoliberalismus. Das 35 Minuten kurze Vergnügen ist auch deshalb so ein Vergnügen, weil es den Bildschirm als Bühne bedient. Beziehungsweise: Sich der Form „Musikvideo“ bedient und das Publikum als vor sich hin streamendes anspricht. Corona als die Wiederkehr des Musik Schauens. MTV gab’s übrigens ab 1981. Theresa Luise Gindlstrasser, nachtkritik.de
Credits
Video, Raum, Text, Schnitt, Performance Jan Machacek
Musik, Video, Videoprogrammierung, Audiomastering, Performance Oliver Stotz
Dramaturgie Sabine Marte
Kamera Victor Jaschke
Kostüme Anke Philipp, Michaela Landrichter
Mitarbeit Deborah Hazler, Frans Poelstra
Bauten Rahmen Wallner
Eine Koproduktion von am apparat und WUK performing arts mit Unterstützung der MA 7 Kultur Wien und des BMKÖS